8 Regeln und Tipps für ein erfolgreiches, virtuelles Jobinterview

1. Stellen Sie eine funktionierende Technik sicher

Wenn Sie sich jetzt denken “naja, klar“, werden Sie überrascht sein, wie wenig klar dieser Punkt vielen Bewerber*innen zu sein scheint. Aus der täglichen Praxis müssen wir leider berichten, dass es generationsunabhängig immer noch laufend und regelmäßig zu Technikpannen kommt, da der Vorbereitung der technischen Komponente schlicht zu wenig Zeit geschenkt wird:

Internetverbindung: Stellen Sie sicher, dass Sie eine stabile Internetverbindung haben. Bedenken Sie dabei auch, dass es, wenn Ihre Lebensgefährten oder Kinder im Nebenzimmer gleichzeitig Netflix & Co. streamen, zu Beeinträchtigungen und verpixelten Videobildern kommen kann.

Audio-Einstellungen: Viel zu viele Videokonferenzen beginnen mit peinlichen Fragen, ob man sich gegenseitig hören kann. Meist endet dieses oftmals tollpatschige Begrüßungsritual damit, dass einer der Teilnehmer seine Audioeinstellungen erst einmal anpassen muss. Sei der Ton zu leise oder das Mikrofon gemutet. Das muss allerdings nicht sein. Hinterlassen Sie einen professionellen ersten Eindruck und gehen Sie vorbereitet in das Meeting, indem Sie diese Einstellungen bereits im Vorfeld überprüfen.

Kamera: Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Ihr Notebook nicht ohnehin bereits mit einer guten Kamera ausgestattet ist: Investieren Sie in eine gute Webcam. Ähnlich wie mit der Internetverbindung macht es keinen guten Eindruck, wenn Sie aufgrund der Kameraauflösung nur verpixelt wahrgenommen werden können. Wenn Sie stattdessen auf die Kamera Ihres Smartphones oder Tablets setzen möchten, ist dies ok, solange Sie sicherstellen, dass dennoch ein professioneller Bildausschnitt gewährleitet ist. Vermeiden Sie also das Jobinterview mit dem Smartphone in der Hand zu bestreiten.

2. Machen Sie sich mit der Software bzw. der Kommunikationsplattform vertraut

Microsoft Teams, Skype, Skype For Business, Google Meet, Zoom, Facetime, etc. Die Auswahl an virtuellen Videotools ist während des Corona Lockdowns nahezu unüberschaubar geworden. Als Bewerber*in haben Sie natürlich den Nachteil sich die Plattform nicht selbst aussuchen zu können. Umso wichtiger ist es daher, dass Sie sich im Vorfeld mit der jeweiligen Software vertraut machen. Wenn Sie etwas installieren müssen, tun Sie dies rechtzeitig und nicht erst 5 Minuten vor Beginn des Gesprächs. Aber auch wenn eine Teilnahme über den Internetbrowser möglich ist, ist es empfehlenswert, die Funktionalität rechtzeitig im Vorfeld zu testen. Das Bewerbungsgespräch an sich, ist ja bereits Stress genug – auf potenziellen Zusatzstress aufgrund technischer Unsicherheiten könnten Sie also durchaus getrost verzichten.

Bonus Tipp für die Verwendung von Skype: Achten Sie darauf einen seriösen Nutzernamen zu verwenden. Bewerbungsgespräche mit bärli79 und Co. wirken befremdlich.

3. Wählen Sie einen günstigen Hintergrund und achten Sie auf die Beleuchtung

Auch hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Beginnen wir mit dem Hintergrund: Achten Sie drauf, dass dieser neutral ist. Idealerwiese eine weiße Wand. Sie wollen schließlich einen professionellen Eindruck hinterlassen und Ihrem Gegenüber keinen zu tiefen Einblick in Ihre Privatsphäre gewähren und dabei mit skurrilen Bildern oder ausgefallenen Dekorationsgegenständen irritieren.

Während die Wahl des Hintergrunds in der Praxis noch am ehesten bedacht wird, wird der entsprechenden Beleuchtung in der Regel viel zu wenig Bedeutung beigemessen. Dabei ist diese sehr wichtig, denn wenn Licht zu stark von der Seite, von oben oder gar von hinter Ihnen kommt, kann dies den Eindruck den Sie hinterlassen schwerwiegend verzerren. Empfehlenswert ist daher eine Beleuchtung von direkt hinter der Kamera.

4. Wählen Sie ein angemessenes Outfit

Dass bei einem professionellen Jobinterview, auch wenn es virtuell stattfindet, eine ordentliche Businesskleidung gefragter ist als der Trainingsanzug, stellt wohl keine große Überraschung dar. Übertreiben Sie die Formalität aber auch nicht. Zu formal aus den eigenen vier Wänden könnte je nach Position auch etwas unauthentisch wirken. Um ungewollte Kameraeffekte zu vermeiden, empfiehlt es sich außerdem auf feine oder unruhige Muster zu verzichten.

5. Vermeiden Sie Ablenkungen

Horrorszenarien von im Hintergrund vorbeilaufenden Kindern können Sie vorbeugen, indem Sie beispielsweise die Türe versperren. Stellen Sie zudem sicher, dass Sie Ihr Smartphone sowie ggf. Ihre Smartwatch auf mute stellen und idealerweise auch verdeckt oder außer Sichtweite platzieren. Schließen Sie auf Ihrem Desktop im Hintergrund zudem auch E-Mail- oder Messaging-Programme. Eintreffende Nachrichten, beispielsweise von Ihrem aktuellen Vorgesetzten, könnten Sie gehörig und unnötig aus der Konzentration reißen...

6. Halten Sie Augenkontakt und vergessen Sie nicht auf Ihre Körpersprache

Auch wenn wir aufgrund unserer Mediennutzung darauf konditioniert sind uns auf den sich-bewegenden Bildschirm zu fokussieren, vergessen Sie nicht regelmäßig - und vor allem dann, wenn Sie sprechen – direkt in die Kamera zu schauen. Dies hinterlässt bei Ihrem Gesprächspartner den Eindruck, dass Sie diesem direkt in die Augen schauen, was wiederum einen selbstbewussten und souveränen Eindruck erzeugt.

Weiters regelmäßig vergessen wird hinter der Kamera auch auf die eigene Körperhaltung zu achten. Im direkten Face-to-Face Kontakt oftmals sehr vordergründig im Bewusstsein, bewirkt das Gespräch aus den eigenen vier Wänden oftmals eine fehlende Körperspannung. „Lümmeln“ Sie also nicht vor dem Bildschirm und achten Sie darauf, Ihre professionelle Köpersprache nicht zu verlieren.

7. Nutzen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen die Situation bietet

Das virtuelle Interview bietet Ihnen im Gegensatz zur herkömmlichen Bewerbungssituation die Möglichkeit, direkten Gebrauch Ihrer Notizen und Unterlagen zu machen. Halten Sie Ihren CV bereit und verwenden Sie gerne Post-It-Notes mit Ihren Key-Punkten im Hintergrund. Achten Sie dabei aber auch darauf, diese nicht abzulesen, sondern lediglich als Gedächtnisstützen einzusetzen.  Ein Ablesen würde auffallen.

8. Stellen Sie sicher einen Plan B in der Hinterhand zu haben

Auch wenn Sie alle 7 bisher genannten Punkte akribisch vorbereitet haben und eigentlich nichts schief gehen dürfte, unvorhersehbare Probleme, wie z.B. ein plötzlicher WLAN-Ausfall, können leider immer auftreten. Für diese Fälle ist es wichtig einen Plan B zu haben. Der Einsatz eines Mobile-Hotspots oder zur Not die Teilnahme am Gespräch gänzlich via Smartphone sind zwar nicht ideal, aber besser als den Termin nicht wahrnehmen zu können. Seien Sie also vorbereitet darauf, dass manchmal nicht alles nach Plan läuft. Ein gut vorbereiteter Plan B kann Ihre Nerven schonen.

 

Sie haben generelle Fragen wie Sie Ihre Bewerbungsinterviews anlegen sollen? Wir unterstützen Sie gerne mit einem professionellen und individuell auf Ihre Anliegen zugeschneiderten Bewerbungstraining!

Mag. Thomas Webersdorfer, BSc MSc, Wirtschaftspsychologe
Wirtschaftspsychologe

Der Lösung ist es egal, wie das Problem entstanden ist.