Die „Extra-Meile“ - Was Loyalität und Motivation mit Vertrauen zu tun hat

Ganz gleich ob Unternehmen, Organisation oder Führungskräfte: Alle wünschen sich loyale und motivierte Mitarbeiter*innen. Denn es ist deren Treue und Leistungswille, die sich in wesentlichem Ausmaß auf den Geschäftserfolg eines Unternehmens auswirken. Simon Sinek, Autor, Berater und bekannter Vortragender, weiß, welches Geheiminis hinter loyalen Mitarbeiter*innen und dem damit einhergehenden Unternehmenserfolg steckt. Und welchen Einfluss Führungskräfte darauf haben. Gerade in der aktuellen Covid-Zeit, die an so gut wie keinem Unternehmen spurlos vorüber geht, haben die Mitarbeiter*innen mehr denn je ein Bedürfnis nach einem Führungsverhalten, das – trotz Homeoffice und vermehrter Distanz im Team - ihren Zusammenhalt aufrechterhält, wenn nicht sogar stärkt.

Die loyalsten Mitarbeiter*innen sind jene, die sich mit dem Unternehmen identifizieren. Doch was heißt das genau? „Das sind jene Mitarbeiter*innen, die sich selbst beziehungsweise ihre Arbeit als eine Widerspiegelung dessen sehen, wofür das Unternehmen und auch sie selbst stehen“, bringt es Simon Sinek auf den Punkt. Diese Mitarbeiter*innen sind mit dem Herzen dabei. Und sie sind es, die das Unternehmen in schwierigen Zeiten nicht bei der erstbesten Gelegenheit oder Unsicherheit verlassen.

Führungskräfte beeinflussen die Motivation
Doch wie gelingt es, dass Mitarbeiter*innen sich mit einem Unternehmen identifizieren? Zum einen, so Sinek, entscheidet das Verhalten der Führungskräfte über die Loyalität von Mitarbeiter*innen. Wir Menschen sind soziale Wesen. Wir wollen einer Gruppe Gleichgesinnter, denen wir vertrauen und deren Werte und Grundsätze mit unseren eigenen übereinstimmen, angehören. Ist das der Fall, sind wir motiviert. Werden Mitarbeiter*innen von oben herab und geringschätzend behandelt, leisten sie Dienst nach Vorschrift. Legen Führungskräfte jedoch ein inspirierendes, wertschätzendes Verhalten an den Tag, so Sinek, identifizieren sich Mitarbeiter*innen eher mit den Werten und Produkten oder Dienstleistungen eines Unternehmens.

Doch es bleibt die Frage: Warum sind Mitarbeiter*innen loyal? Warum vertreten Mitarbeiter*innen die Angebote und Werte genau meines Unternehmens und nicht jene des Mitbewerbers, dessen Angebot (theoretisch) gleich gut ist?

Find your Why!
Die Antwort darauf liegt nicht im perfekten Employer Branding, sondern in der Frage nach dem Warum. Es ist das, was Sinek als den „golden circle“, den goldenen Kreis, bezeichnet. Vielen Unternehmen, Marken und Menschen sei zwar bewusst, was sie machen und wie sie es machen. Doch in Zusammenhang mit Loyalität gehe es eben nicht darum, welches Produkt wie produziert oder welche Dienstleistung verkauft wird. Es ist das Warum, das von Bedeutung ist. Dieses Warum ist das Zentrum des golden circle und entspricht unserem limbischen System. Entscheidungen, die wir in dieser Region unseres Gehirns treffen, entstammen unserer Gefühlswelt. Es sind die sogenannten Bauchentscheidungen. Wir treffen sie, weil sie sich gut und richtig anfühlen – nicht, weil sie vernünftig wären. Und Loyalität ist eine Bauchentscheidung. Für die Arbeitswelt bedeutet das: Loyale Mitarbeiter*innen wissen, warum sie ihrer Arbeit in genau jenem Unternehmen nachgehen. Sie haben einen Grund: Sie teilen die Vision des Unternehmens. Denn sie wissen, wofür das Unternehmen steht. Und diese Vision, dieses Warum entspricht ihren eigenen Werten und Ansichten. „Sie sind loyal, weil sie das tun, woran sie selbst in ihrem Innersten glauben“, erklärt Simon Sinek die Psychologie dahinter. Aus diesem Grund sind loyale Mitarbeiter*innen leistungswilliger und gehen auch gerne einmal die sogenannte „Extra-Meile“. Denn das Erreichen der Unternehmensziele ist für sie gleichbedeutend mit dem Erreichen ihrer eigenen Ziele.

Soziale Wesen - Teams auf Distanz
Bedingt durch die Corona-Pandemie birgt das bereits allseits etablierte Homeoffice gerade für soziale Wesen wie uns Menschen die Gefahr, das Wir-Gefühl zu schwächen und im Team-Zusammenhalt Risse entstehen zu lassen. Im Homeoffice fehlt der soziale Kitt des eingespielten Teams, wie man es bisher vom Arbeitsplatz kannte. Neue Strukturen, neue Rituale mussten und müssen etabliert werden. Denn gerade jetzt, mehr denn je, stellt sich die Frage nach dem Why, dem Warum. Auch Führungskräfte sind hier vor eine weitere Herausforderung gestellt: Innerhalb ihres Teams sich weiterhin der Notwendigkeit eines gemeinsamen Why, einer Schärfung der gemeinsamen Vision, bewusst zu sein. Denn genau das ist es, was auch in schwierigen Zeiten dazu führt, dass Mitarbeiter*innen weiterhin gemeinsam und mit gebündelten Kräften an einem Strang ziehen. Und dieser gemeinsame Zusammenhalt wird am Ende auch zu einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten führen, sowohl für das Unternehmen als auch für die Mitarbeiter*innen.

Fazit: Loyalität von Mitarbeiter*innen wächst aus dem Vertrauen zu Führungskräften und aus der Übereinstimmung von gleichen Werten. Loyale Mitarbeiter*innen glauben an das, was sie tun. Wenn es Führungskräften gelingt, ein inspirierendes Arbeitsumfeld zu schaffen, wächst auch die Loyalität der Mitarbeiter*innen. Dann lassen sich auch schwierige Zeiten gemeinsam besser meistern.