HILL International am HR Inside Summit 2021

Bereits zum sechsten Mal fand Mitte Oktober der HR Inside Summit, der mit rund 2.000 Besuchern größte HR Event Österreichs, statt. Im festlichen Rahmen der Wiener Hofburg führte Josef Buttinger, Managing Director HILL International sowie Gründer & Präsident der HR Lounge, als Moderator zum Thema „Nachhaltiges Employer Branding – Was steckt wirklich dahinter?“ die Podiumsdiskutanten Elke Berger, Personalleiterin Raiffeisenlandesbank Wien-Niederösterreich, Tarek El-Dabbagh, COO Infoniqa Holding und Alfred Mahringer, Personalchef A1 Telekom Austria, durch eine angeregte Gesprächsrunde. Nachdem Josef Buttinger anlässlich des Welt-Woman Day den anwesenden Frauen eingangs noch mit einem charmanten „IHR seid der Sonnenschein auf dieser Welt“ gratulierte und diesen einen symbolischen Blumenstrauß überreichte, gelang es ihm gleich darauf mit einer kurzen pointierten und zum Diskussionsthema passenden Saalumfrage die Aufmerksamkeit auf das eigentliche Thema zu lenken. Nämlich bezogen auf das jeweilige Unternehmen der drei Diskussionsteilnehmer warf er jeweils die Frage „Wer kennt das Unternehmen?“ – also A1, Raiffeisenbank sowie Infoniqa – gefolgt von einem „Und wer möchte dort arbeiten?“ in den Raum, woraufhin die Hände der Zuhörerschaft entsprechend in die Höhe gingen. Deutlicher hätte man die Bekanntheit und Attraktivität der drei Arbeitgeber an dieser Stelle wohl kaum aufzeigen und gegenüberstellen können.

Im Bild von links nach rechts: Alfred Mahringer (A1 Telekom) und Elke Berger (Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien). Fotocredit: HR Inside Summit/johnkcay.com.

Im Zuge der darauffolgenden angeregten Gesprächsrunde stellte Elke Berger, Personalleiterin Raiffeisenbank NÖ-Wien, klar, dass Employer Branding für die Raiffeisenbank mehr Bedeutung hat, als lediglich die Darstellung einer außenwirksamen Marketing-Aktion: „Employer Branding ist nicht nur eine Image-Sache! Es geht der Raiffeisenbank um interne Werte, die vom Unternehmen auch tatsächlich gelebt werden.“ Ähnlich bedeutsam sieht man das Thema mittlerweile bei A1, wie Personalchef Alfred Mahringer erklärte: „Aufgrund von Personalabbau ist Employer Branding einige Jahre nachvollziehbarerweise nicht im Fokus gestanden. Das hat sich mittlerweile geändert und wir haben das Thema mittlerweile stark in den Vordergrund gerückt – die Fortschritte werden auch regelmäßig überprüft und gemessen.“ Und auch Infoniqa Holding-COO Tarek El-Dabbagh bestätigte die Wichtigkeit eines Employer Brandings, das, um nachhaltig erfolgreich zu sein, sich eben nicht nur in punktuellen Aktionen zeige: „Aktuell gehen wir das Thema strategisch an – mit dem Ziel, ein nachhaltiges Employer Branding in unserer Firmenkultur zu implementieren.“

Überaus spannend war im Anschluss daran die prinzipielle Frage Buttingers: „Sind die Themen Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und Sinnstiftung den Bewerbern überhaupt wichtig?“. Denn so unterschiedlich die Antworten auf diese Fragen auch ausfielen, so waren die Diskutanten dennoch einhellig von der Bedeutung eines nachhaltigen Employer Brandings überzeugt. Interessante Zahlen einer Umfrage zeigte Josef Buttinger auf: Demnach stellt die größte Gruppe der Arbeitnehmer, nämlich ganze 30 %, die sogenannten „Bequemen“ dar. Was an sich nicht verwerflich gemeint ist, soll heißen, dass diesen 30 % ein sicherer Job, im dem die Leistung honoriert wird und das Gehalt ein schönes, ruhiges Leben garantiert, das wichtigste ist. 11%, den „Ehrgeizigen“, geht es vorrangig um die berufliche Weiterentwicklung, Karriere und Aufstieg. Und nur für 9% der Befragten ist „Sinnstiftung“ sehr wichtig bei der Arbeit. „Wenngleich es dem größten Teil der Arbeitnehmer schlichtweg darum geht, durch ihre Arbeitsleitung den eigenen Lebensunterhalt zu finanzieren, sucht immerhin ein Zehntel der Arbeitnehmer bereits nach „mehr Sinn“. Wie kann man sich hier als Unternehmen nun entsprechend präsentieren?“ hakte Buttinger weiter nach, woraufhin die Diskussion wiederum entbrannte. Ein Punkt daraus: Gerade beim Thema Nachhaltigkeit gehe es zu einem immer größeren Teil auch um sogenannte „Diversity“: Die verstärkte Involvierung nicht nur älterer Menschen in der Arbeitswelt, sondern in zunehmendem Maße auch das Miteinbeziehen beeinträchtigter Menschen wäre für Josef Buttinger aus zweierlei Gründen wichtig: Zum einen aufgrund des Fachkräftemangels täten Unternehmen gut daran, ihren Fokus nicht auf die Schwächen, sondern vielmehr auf die Stärken und das Potenzial der Menschen zu legen. Und zum anderen sollte auch nicht übersehen werden, dass die Gruppe der Beeinträchtigten in unserer Zeit zunehmend größer wird: denn aufgrund der zunehmenden Alterung und der alltäglichen Belastungen sind immer mehr Menschen mit körperlichen und psychischen Einschränkungen zu dieser Gruppe zu zählen – und längst nicht mehr lediglich jene, welche offiziell als Beeinträchtigte eingestuft werden.

Im Bild (v.l.n.r.): Tarek El-Dabbagh (Infoniqa Holding)  und Josef Buttinger (HILL International/HR Lounge). Fotocredit: HR Inside Summit/johnkcay.com.

Letztendlich waren die vier Diskutanten am Podium einhellig der gleichen Meinung, nämlich, dass für nachhaltiges Employer Branding der bekannte Unternehmensname alleine nicht ausreichend ist. Es muss mehr sein, als eine kurze Marketing-Aktion, damit die Unternehmenswerte glaubhaft nach außen getragen werden und die Attraktivität als Arbeitgeber nachhaltig erhöht werden kann. Josef Buttinger brachte abschließend mit dem bekannten Zitat von Heino auf den Punkt, was für Employer Branding keinesfalls gilt, nämlich: „Viele lieben mich, viele nicht. Aber alle kennen mich - und das ist das Wichtigste“.  

Eine spannende Diskussionsrunde, die in ähnlicher Form im nächsten Jahr wohl ihre Fortsetzung finden wird.