Jobentscheidung nach der Pflichtschule – was nun?

Auf die weitverbreitete Frage „Was möchtest du später einmal werden?“ haben nur wenige Jugendliche zu diesem Zeitpunkt bereits eine konkrete Antwort. Aussagen wie „Etwas mit Menschen.“, „Etwas mit Zahlen.“, „Etwas in der Technik.“ sind dazu wohl am geläufigsten. Klare Vorstellungen von der Berufswelt haben die meisten aber leider noch nicht. Verständlicherweise, denn der Einblick in das Berufsleben und dessen Alltag fehlt.

Es lässt sich feststellen, dass die Lehre so um die Jahrtausendwende immer mehr an Attraktivität verloren hat und sich immer weniger Schüler*innen nach der Pflichtschule für diesen Weg entscheiden. Nicht umsonst gab es in den letzten Jahren verstärkt Initiativen, welche das Image der Lehrausbildung wieder aufzupolieren versuchten und neue Möglichkeiten in diesem Bereich bieten sollten, wie beispielsweise zukunft.lehre.österreich oder die Lehre mit Matura.

Das ist durchaus sinnvoll, denn auch wir Personalberater spüren den Bedarf an jungen Talenten mit erster Praxiserfahrung, wie man sie sich in der Lehre aneignet – vor allem in der Technik. Wenngleich auf eine fundierte Ausbildung Wert gelegt wird und beispielsweise HTL Absolventen am Markt ebenfalls sehr gefragt sind, so suchen auch viele unserer Auftraggeber nach geeignetem Personal für Spezialisten-Positionen, welche eine Lehre absolviert haben. Denn auch wenn eine HTL den Schülern*innen vieles in der Theorie lernt, sieht es in der Praxis teilweise anders aus. Ausgebildete Lehrlinge punkten mit meist deutlich mehr Know-how in Bezug auf Arbeitsschritte und Prozessabläufe. Der Rückgang an Lehrlingen macht die Suche nach qualifizierten Ausgebildeten für Unternehmen somit zunehmend schwerer, das spiegeln uns auch unsere Kunden wider.

Doch wie finde ich nun den Weg zu meinem Traumberuf, wenn ich nicht weiß, wohin es gehen soll?

Auch wenn viele Berufs- und Eignungstests angeboten werden, tragen diese nicht immer zielführend zur Jobentscheidung bei. Viel mehr empfiehlt es sich angebotene Schnupperlehren, Ferialjobs oder Projekttage wie den Girls‘ Day zu nutzen, bei denen man die Chance hat, hinter die Kulissen zu blicken und in den Berufsalltag einzutauchen. Natürlich tragen auch die Eltern maßgeblich zur Jobentscheidung bei. Daher ist es ratsam sich gemeinsam mit dem Kind intensiv über Potentiale, Fähigkeiten und Interessen Gedanken zu machen und entsprechende Angebote wahrzunehmen, in denen man einen ersten praktischen Einblick in mögliche, passende Berufsbilder bekommt.

Was tun, wenn die Entscheidung doch nicht die richtige war?

Folgendes sollte uns immer bewusst sein: „Es gibt keine falschen Entscheidungen!“. Es lassen sich überall Erfahrungswerte mitnehmen und sei es nur die Erkenntnis, dass es doch nicht der/die passende Beruf/Ausbildung für einen ist und man diesen Weg nicht weiter gehen möchte – wobei man natürlich auch aus den Erfahrungen lernen und entsprechende Konsequenzen daraus ziehen sollte. Wichtig ist es, den eigenen Interessen nachzugehen und hierbei auch auf den Bauch zu hören. Mit den Erkenntnissen aus der ersten Erfahrung im Handgepäck, macht man sich auf den Weg in eine erfolgreiche Zukunft im Traumjob. Los geht’s!

Marlene Sturm, Gastautorin
Gastautorin

Ziele nach dem Mond. Selbst wenn du ihn verfehlst, wirst du zwischen den Sternen landen.