Vom Personalberater gefunden werden? Tipps & Tricks aus der Praxis

Die Lust auf eine berufliche Veränderung wächst, ein frisches Umfeld, eine neue Chance mit entsprechendem Potenzial und Anerkennung klingen verlockend, gleichzeitig ist der Leidensdruck für eine aktive Kündigung (noch) nicht groß genug. Kurzum, Sie würden – unabhängig von einer aktiven Bewerbung – zumindest einen interessierten Blick auf eine spannende offene Position werfen.

Am Thema Bewerber*innenmangel am Arbeitsmarkt kommt man medial kaum vorbei. Und der eine Bekannte oder die andere Kollegin wurden sogar schon direkt vom Personalberater kontaktiert. Das wäre doch eine Sache! Aber wie gelingt mir das? Wie kann ich überhaupt gefunden werden?

Wie arbeitet der „Headhunter“?

Wie sieht es also „auf der anderen Seite“, beim Personalberater aus? Wie arbeitet der „Headhunter“, wenn er gute Kandidatinnen und Kandidaten anspricht?

Gerne öffnen wir unsere Schatzkiste ein wenig und teilen ein paar Tipps mit Ihnen. Das, was aus Kandidat*innensicht so verlockend klingt, ist aus Sicht des HR Beraters Teil des daily business. Nachdem es mittlerweile zur Besetzung vieler Positionen oft nicht ausreichend passende Bewerber*innen gibt, wird zusätzlich eine so genannte Direktsuche, auch Sourcing genannt, gestartet. Das bedeutet, dass der oder die Berater*in – etwa in beruflichen sozialen Netzwerken – gezielt auf die Suche nach möglichen Kandidat*innen geht. Und dann flattert auch vielleicht bei Ihnen eine Nachricht ins Postfach oder das Telefon läutet.

Interest at first sight

Es muss keine Liebe sein, aber was für uns Berater*innen zählt, ist, ob Ihr Profil unser Interesse in nur wenigen Sekunden wecken kann.

Wir Personalberater*innen sind auch nur Menschen und wir entwickeln mit der Zeit den Blick für das gewisse Etwas. Diese Eigenschaft wurde noch nicht von einer Maschine übernommen. Was die Sache dabei so herausfordernd macht, ist dass wir bei der Direktansprache nur dieses eine Bild, diese paar beruflichen Stationen und eventuell eine kurze Profilbeschreibung haben. Man muss in den ersten Momenten entscheiden: Passt diese Person zu unserem Anforderungsprofil oder nicht?  

Worauf kommt es also an, um gefunden zu werden?

Als allererstes, halten Sie Ihren Lebenslauf und Ihre Social Media Profile aktuell, nur so können Sie schneller gefunden werden. Führen Sie an, von wann bis wann Sie in einer Position waren und achten Sie darauf, Ihre Positionsbezeichnung gleich bei Änderungen in Ihrem Werdegang zu aktualisieren. Wenn man sich schon die Mühe macht, und es ist nicht immer ganz einfach, so eine persönliche Seite zu erstellen, dann sollte diese zumindest vollständig sein und mit allen anderen Profilen übereinstimmen.

Komprimieren Sie die beruflichen Stationen und wiegen Sie ab, was Sie für Ihre berufliche Zukunft benötigen. Nicht immer gilt „je mehr, desto besser“, es gilt also abzuwiegen, was relevant, aussagekräftig und zielführend ist. Selbstverständlich kommt es darauf an, ob man Berufseinsteiger*in ist oder frisch von der Uni kommt , dann zeigen diverse Sommerpraktika Ihr Engagement, aber wenn Sie schon einige Stationen in Ihrem Lebenslauf vorzuweisen haben, dann sollten Sie sich auf die relevanten Erfahrungen konzentrieren.

Was kann ich noch tun um gesehen zu werden?

Nutzen Sie die Gegebenheiten der Plattformen, um etwa Ihre beruflichen Interessen, Ihre Sprachenkenntnisse und Qualifikationen anzugeben, denn dies ist der erste wichtige Eckpunkt für uns Berater*innen. Fügen Sie gern auch private Hobbies hinzu, damit wir uns ein facettenreiches Bild von Ihnen machen können.

Wir arbeiten darüber hinaus mit Schlagwörtern, und je mehr zutreffende Schlagwörter in Ihrem Profil angegeben werden, umso eher erscheinen Sie in unserer Suche. Weiters sollten Sie die angebotenen Funktionen wie #opentowork #offenfürAngebote im Profil oder sogar am Profilbild nutzen. Hier gilt wieder, halten Sie das Profil aktuell und checken Sie auch immer wieder Ihre Seite und Ihre Inbox. Ja, es kann sich lange Zeit nichts tun, aber dann kommt diese eine Anfrage, die Ihr Berufsleben verändern könnte, aber Sie haben einfach länger nicht Ihr Profil besucht und eine neue berufliche Herausforderung ging dadurch vielleicht verloren.  

Auch zum Profilbild gibt es eine klare Regel: es ist Ihr Profil mit Ihren Berufserfahrungen/ Interessen/ Ausbildungen, daher sollte das Profilbild nur Sie abbilden. Legen Sie Wert auf ein hochwertiges Bild, nicht verpixelt, verschwommen oder gar so, dass man Sie kaum erkennen kann, weil Sie auf der Bergspitze des Großglockner stehen. Die Versuchung, mit seinem Profilbild ein bisschen Eindruck zu schinden, mag groß sein, aber halten Sie es zumindest auf beruflichen Plattformen schlicht und einfach professionell.

Noch ein paar Tipps

Einige Plattformen bieten Premium Accounts an, die Ihnen mehr Funktionen und bessere Sichtbarkeit gewährleisten. Diese können zum Teil für einige Wochen oder Monate gratis genutzt werden und gehen erst dann in eine kostenpflichtige Mitgliedschaft über.  Also sollten Sie sich gerade nach einer neuen Herausforderung umsehen, ist eine Premium-Probe-Mitgliedschaft definitiv ein „nice-to-have“.

Vernetzen Sie sich, pflegen Sie Ihre Kontakte und liken/teilen Sie seriöse Artikel etc. Sehen und gesehen werden, das ist die Devise. Auch Personalberater arbeiten so, denn sie schauen sich Firmenprofile, Kontakte, Gruppen an, klicken sich durch und landen dann vielleicht genau auf Ihrem Profil.

Zuletzt, und unabhängig von Social Media: auch eine Initiativbewerbung erhöht Ihre Sichtbarkeit bei uns, da wir Sie dann direkt in der Datenbank finden können, selbst wenn Sie nicht aktiv suchen.

Na dann, viel Glück und vielleicht bis bald!

 

Kimberley Tennant, Gastautorin
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Versuche nicht ein erfolgreicher, sondern ein wertvoller Mensch zu sein.

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